Stefan Weiler
Heitere Himmel
Über Liebe, Trauer und das Paradies
Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2022
16.00 Euro
Der Tod ist nicht das Ende.
Er ist der Anfang unserer Erinnerung.
Aus: Stefan Weiler, Klappentext
Nun ist es da, das neue Buch von Stefan Weiler. Es trägt den Titel „Heitere Himmel“. Im Untertitel wird deutlich, um was es gehen wird, nämlich um Liebe, Trauer und um das Paradies. Bislang kennen wir den Kirchenmusiker, den Musikpädagogen, den Autor Stefan Weiler aus seinem Buch „Letzte Lieder: Sterbende erzählen von der Musik ihres Lebens.“ Die Geschichten in diesem Buch zeigen den Wert und die Kraft der Musik im Leben und im Sterben in aller Vielfältigkeit.
Mit dem nun vorliegenden Buch hat sich der Autor den Trauernden, den „Weiterlebenden“ zugewandt. Obwohl es ein Buch über die Trauer ist, gibt es immer wieder Passagen, die von Heiterkeit geprägt sind – „Heitere Himmel“ eben. In den Monaten des Jahres wandert der Leser in den Geschichten durch die Facetten eines Trauerjahres. Es gibt den tiefen Schmerz der Trauernden, die Verzweiflung aber auch oft in dem Geschehen um Tod und Beerdigung unfreiwillig komische Begebenheiten, „bewegend und unverkrampft“ erzählt. Das Buch versteht sich nicht als Rezeptgeber für Trauernde, wohl aber gibt es „Lektionen zur Trauer“, die darstellen, was bedacht werden sollte und was in Zeiten von Tod und Trauer nicht gut tut.
Dazu schreibt Stefan Weiler:
Das eigentliche Tabuthema ist die Trauer. Man würde ja darüber reden. Aber wie? Auch Trauer begleitet dich überallhin. Sie rennt hinter dir her, tippt dir auf die Schulter oder haut dir in die Magengrube und verlangt, dass du dich ihr stellst. Schwer, sie zu ignorieren. Für Angehörige ist sie unangenehm. Sie fordert. Man will sie lindern, aber sie stellt Fettnäpfchen auf, in die man in bester Absicht hineintappt, wenn man Trostworte sucht, aber nur Phrasen findet. (S.6/7 ebd.)
Kluge, berührende Einsichten, wichtige Impulse und Gedanken und gelegentlich auch Ratschläge, die keine Ratschläge sein wollen, sondern sich aus der Tiefe des Mitempfindens für trauernde Wanderer und deren Gefährten entwickeln.
Dazu führt Stefan Weiler aus:
In der Trauer der anderen sind wir immer nur Gast. Allein in der eigenen sind wir zu Hause. Trauer darf kein Tabuthema bleiben. Sie erlaubt es nicht, sondern stößt uns in ein Meer von Gefühlen. Jedes offene Wort kann ein Rettungsboot sein und leider auch einen neuen Sturm entfachen, der uns taumeln lässt. Aber wenn wir sie totschweigen, gehen wir sicher unter. Reden wir also über unsere Trauer und lernen sie kennen, denn sie ist die dunkle Schwester der Liebe. (S.8 ebd.)
Heitere Himmel, ein Buch über die Trauer. Aber dort verweilt es nicht durchgängig, immer wieder wird dem Leser ein Blick ins Paradies, in den heiteren Himmel, eröffnet. Deshalb kann es gelingen, dieses Buch mit Freude zu lesen.
Ein solches Lesevergnügen wünscht ihnen von Herzen die Hospizgruppe Billerbeck