„PRO.VIANT.“- eine gelungene Aktion der Hospizgruppe Billerbeck e. V.
„In der den vergangenen Monaten habe ich oft gedacht, dass ich neben all meiner Trauer und Einsamkeit auch noch unsichtbar geworden bin“, so begann eine Besucherin das Gespräch mit einer Hospizmitarbeiterin bei der Aktion PRO.VIANT., die die Hospizgruppe Billerbeck auf dem Johanni-Kirchplatz am vergangenen Freitag zur Marktzeit veranstaltet hat.
Bei der Übergabe von „Provianttüten für Trauerwege“ war tatsächlich immer wieder zu hören, wie schwer das Abschiednehmen in Corona-Zeiten war und viele Bestattungen „oft nur sang- und klanglos“ zu organisieren waren. Das hat bei vielen Spuren hinterlassen. Die „Sieben Sachen in der Tüte“ wurden in ihrer Symbolik Impulse für das Erlebte. Einige Gesprächsauszüge machen das deutlich:
„Ja, diesen kleinen Edelstein werde ich in die Hand nehmen und der Kostbarkeit des Lebens nachspüren…“ oder „das Gewürzsträußchen“ für die Würze des Lebens ließ eine Erinnerung aufkommen: „Sie hat so gern im Garten gearbeitet…“ oder „Ja, mir gefällt das kleine Buch, in das ich Erinnerungen schreiben kann. Wenn schon keiner mehr etwas davon hören will, kann ich sie für mich festhalten.“
Es waren viele Gespräche, die am Freitag auf dem Johanni-Kirchplatz geführt wurden, die gezeigt haben, wie sehr Trauer das DU, die Gemeinschaft braucht – und dass Trauer nicht verjährt und dass es Zeit braucht, wieder in Bewegung zu kommen.
Eine Besucherin beendete das Gespräch, indem sie resolut nach der Tüte griff, freundlich lächelte und meinte: Nun denn, ich fühle mich behütet und getröstet wunderbar. Dann wandte sie sich aufrecht und schnellen Schrittes dem nahen Café zu.
Veröffentlicht im Billerbecker Anzeiger 05. Juni 2021